Entscheidungen

Grundlagen von Entscheidungen

All unser Handeln (und nicht Handeln) ist das Ergebnis unserer bewussten oder unbewussten Entscheidungen. Unser Körper trifft ständig unbewusste Entscheidungen, um unser System „Körper und Geist” möglichst gut am Laufen zu halten. Auch unser Unbewusstes trifft laufend Entscheidungen für unser Leben. So gesehen sind es eher wenig Angelegenheiten, in denen wir uns ganz bewusst entscheiden.

Eine Entscheidung ist die freie Wahl zwischen mindestens 2 verschiedenen Möglichkeiten – und sei es nur die Möglichkeit, die Dinge anders zu sehen als bisher, oder auch einfach nichts zu tun. Unser Leben führt uns immer wieder in neue – oder auch sich wiederholende alte – Situationen, die uns immer wieder in jedem Moment die Möglichkeit geben, uns bewusst neu zu entscheiden. Dabei ergeben sich sowohl aus der Situation heraus äußere Grenzen, innerhalb derer die Entscheidungen möglich sind, als auch die Grenzen unserer eigenen Vorstellung bzw. unserer eigenen frei gesetzten Randbedingungen. Es ist unsere große Freiheit, in jedem Moment immer wieder aufs Neue uns frei von Trieben und erlerntem Verhalten einer bewussten Entscheidung zu stellen und diese im Einklang mit den eigenen Werten (soweit als möglich) zu treffen!

In allen Fällen, in denen ich mich nicht aktiv und bewusst entscheide und auch entsprechend handele, wird mein Unbewusstes und andere Menschen (im Falle das sie die Möglichkeit dazu haben) über mich und mein Leben in dem jeweiligen Aspekt entscheiden! An Stelle einer bewussten, aktiven Selbstbestimmung entscheide ich mich dann, dies geschehen zu lassen (mit mir machen zu lassen)!

Eine Entscheidung bedeutet immer eine Scheidung (Trennung) von dem was war und der Verbindung mit dem für das man sich entschieden hat. Die Scheidung beginnt im Gefühl und der geistigen Welt der Gedanken. In Folge wird sie sich im materiellen und immateriellen ausdrücken und ihre Konsequenzen und Chancen manifestieren. Früher getroffene Entscheidungen bestimmen unsere Gegenwart und haben unsere Vergangenheit erzeugt. Ein wesentliches Merkmal aktuell zu treffender Entscheidungen ist ihre Zukunftsbezogenheit. Da wir nicht wissen können, wie die Zukunft sein wird, beruhen unsere Entscheidungen zwangsläufig auf Prognosen und dem, was wir als Ergebnis erwarten bzw. wünschen, dass es so passieren wird. Somit bergen unsere Entscheidungen unvermeidbar immer das Risiko, dass es anders kommen wird, als wir gedacht und/oder erwartet haben!

Je nachdem, wie wir die uns gebotenen Möglichkeiten bewerten, erfüllend oder überfordernd, begrenzend oder erweiternd, … ergibt sich schon eine erste innere Haltung gegenüber dem anstehenden Entscheidungsprozess.

Gefühle als Entscheidungsgrundlage

Entscheidungen rein aus dem Gefühl heraus bedeuten einzig und allein die retrospektive Nutzung der Kombination aus dem in der Vergangenheit Erlebten mit den in diesem Moment erlebten Gefühlen und der daraus resultierenden eigenen Bewertung. Unsere unbewussten Erfahrungsmuster basieren auf unseren früheren körperliche Reaktionen des ENS (enterische Nervensystem oder auch “Bauchgehirn”), die gemeinsam mit den kognitiven Bewertungen des Gehirns gespeichert wurden. Von Geburt an, manche glauben schon vorher, bewertet der Mensch alle Erlebnisse und legt sie im Gehirn als positiv oder negativ ab (somatische Marker). So entsteht im Laufe des Lebens ein Erfahrungsgedächtnis, eine duale Landkarte des Anzustrebenden und zu Vermeidenden.

Nicht betrachtet werden dabei:

  • die Möglichkeiten, die bisher in dem eigenen vergangenen Erlebensraum nicht vorhanden waren, weil sie in dem Moment nicht gesehen wurden (werden konnten) – aber trotzdem im Moment und der Zukunft möglich sind und
  • all die möglichen Konsequenzen, die bisher nicht erlebt oder betrachtet wurden!

Besonders fatal ist bei unserem Erfahrungsgedächtnis, wenn unser Erleben Randbedingungen miteinander verknüpft hat, die gar nichts miteinander zu tun haben. Somit kommt es zu “somatischen Markern”, die zwangsläufig zu einer Fehleinschätzung führen!

Beispiel einer leider sehr weit verbreiteten Fehleinschätzung von „was sich gut anfühlt“: Wenn die möglichen Konsequenzen aus dem eigenen Verhalten berücksichtigt würden, würde sich das vorgesehene Verhalten gar nicht mehr „gut anfühlen“ – und genau ein solches Verhalten ausschließen – und damit die Option ausschließen., hier in dem Beispiel der spontanen sexuellen Befriedigung und den in solchen Fällen (also außerhalb einer vertrauten, verbindlichen Liebesbeziehung) zumeist auch noch dahinter liegenden Bedürfnissen wie z.B. die vergebliche Hoffnung auf wirkliche Nähe, Ausübung von Macht, Bestätigung der eigenen Opferrolle, … die wiederum tiefer liegende Bedürfnisse habe) ausschließen. Und so kann es sein, dass bewusst oder unbewusst, mögliche Konsequenzen ausgeblendet und ins Unbewusste verdrängt werden, um sich die kurzfristige und oberflächliche Befriedigung verschaffen zu können. Eine Verdrängung ins Unbewusste bewirkt dabei nur eine kurzfristige oberflächliche Vermeidung anzusehen was als Ganzes und in allen Anteilen gesehen werden möchte. Wenn der Mensch entschieden hat sich einem Ansehen und Annehmen zu verweigern, bleibt dem Unbewussten nichts anderes möglich als (verzweifelt) zu schauen das die nicht gesehenen und angenommenen Anteile doch noch irgendwie (verzweifelt – und oft dann auch nicht angemessen) zu ihrem „Recht“ kommen – dann allerdings außerhalb unserer bewussten Wahrnehmung, Kontrolle und Entscheidungsfreiheit! Umgekehrt, wären wir in der Lage uns selbst als liebenswerten Menschen zu sehen der einer verbindlichen Liebesbeziehung wert ist, würden wir uns auch nur innerhalb dieser Liebesbeziehung hingeben, wo in diesem vertrauten Raum viel mehr möglich ist, angefangen von echter Wertschätzung als ganzen Menschen! Um sich so entscheiden zu können und sich somit wirklich gut zu tun, bedarf es aber eben der tiefen Erkenntnis von Selbstliebe und Selbstwert! Auch besteht die Gefahr wenn wir anstreben uns immer nur gut fühlen zu wollen, dass wir den Schmerz, der auch zum Leben dazu gehört verdrängen, an Stelle ihn anzunehmen und Raum für Heilung zu geben.

Ohne jemals zu wissen wie unsere Zukunft sein wird, kann eine Entscheidung aus dem spontanen Gefühl heraus, auch eine gute Entscheidung sein, wenn davon auszugehen ist, dass das erwartete Ergebnis ähnlich oder gleich sein wird, wie die vergangenen Erlebnisse (auf die sich unsere Gefühle stützen). Auch in Momenten wo spontan eine Entscheidung gefällt werden muss (ohne Zeit für eine differenzierte Betrachtung), kann eine spontane Gefühlsentscheidung eine unter den gegebenen Randbedingungen maximal sichere und gute Entscheidung sein. Die Evolution hat uns darauf geeicht rasch zu einem Urteil zu kommen und dabei Fehlinterpretationen und vorschnelle Urteile zu akzeptieren. Schließlich ging es damals darum durch eine schnelle Entscheidung unser Überleben zu sichern. Um aber nicht Opfer unserer eigenen Triebe und Impulse zu werden, sollten wir uns vor einer schnellen Entscheidung die eine weitreichende Bedeutung haben kann, wenigstens einen ganz kurzen Moment des Innehaltens und in sich Hineinspürens nehmen. Oft können wir uns darüber hinaus auch viel mehr Zeit und Raum für eine bewusste und reflektierte Entscheidungen nehmen. Gleichzeitig können wir unser „Bauchgefühl“ schulen indem wir unser Erlebtes bewusst und reflektiert bewerten, um so bei notwendigerweise schnellen Entscheidungen eine größere Wahrscheinlichkeit erreichen das unsere „Bauchentscheidung“ auch wirklich gut für uns ist.

Anmerkung: Der Begriff Intuition wird bewusst nicht verwendet, da er sehr differenziert und kontrovers betrachtet wird.

unser Verstand als Hilfsmittel

“Sapere aude – Wage es, weise zu sein!“ sagt eine lateinisches Sprichwort – oder in der Interpretation von Immanuel Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Genausowenig wie es sich empfiehlt sich ausschließlich auf seine Gefühle zu verlassen, genauso wenig ist es sinnvoll sich ausschließlich des Verstandes zu bedienen. Es scheint die Kombination aus Gefühlen (als Indikator der eigenen Bedürfnisse) und einer möglichst guten Analyse der aktuellen Situation, einer möglichst objektiven Prognose und deren Auswertung zu dem bestmöglichen Ziel zu führen.

„Wissenschaftlich Studien können die Überlegenheit der Eingebung in vielen kniffligen Fragen belegen, aber auch ihr permanentes Versagen – sonst wäre die Welt voller Lotto-Millionäre und arbeitsloser Scheidungsanwälte.“

Focus 24/2005

Sinnvoll scheint:

  1. eine möglichst klare verstandesmäßige Beschreibung der aktuellen gefühlten Situation und die Identifikation und Berücksichtigung der eigenen wahren Bedürfnisse (und dies so tief wie möglich (braucht noch eine bessere Erklärung… wird nachgereicht)) und möglichst aller Betroffenen
  2. möglichst objektives Finden der Fakten und dazu gehörenden Hintergründe
  3. Finden von möglichst vielen Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten
  4. das wagen einer möglichst guten Prognose der verschiedenen Konsequenzen der verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten
  5. eine Auswertung der verschiedenen Optionen

Die Zeit für einen solchen (umfangreichen) Prozess sollte in einer Verhältnismäßigkeit zwischen der Bedeutung der Entscheidung und dem Aufwand zur Entscheidung abgewogen werden. Bei schnell zu treffenden Entscheidungen sollte es, wenn möglich, immer zwischen Situationsanalyse und dem restlichen Entscheidungsprozess mindestens einen kurzen Moment des Innehaltens geben, bevor es an die eigentliche Entscheidung geht. Dieser Moment kann in Situationen die Gefahr verringern dass durch Hektik oder starke Vorannahmen wichtige Elemente übersehen werden.

aktuell individuell gefühlte Situationsbeschreibung

die Beschreibung des Erlebten

Die Beschreibung des Erlebten beruht immer auf der eigenen rein subjektiven Wahrnehmung. Hierbei ist noch einmal ganz wichtig zu erwähnen, dass es keine absolute Wahrheit gibt! Jeder erlebt ein und die selbe Situation für sich individuell einzigartig – und dies vor allem abhängig von dem Erleben und der Konditionierung in der Vergangenheit. Mit einer Offenheit das Dinge bzw. Situationen auch anders sein können als wir bisher glaubten, eröffnen wir uns die Möglichkeit für ein ganz neues Erleben!

die eigene Bewertung des Erlebten

Auch die Bewertung des Erlebten ist ein subjektiver Vorgang des Abgleich des Erlebten mit den eigenen Werten. Auch besteht die Möglichkeit die eigenen Werte immer wieder einmal auf den Prüfstand zu stellen, und so über eine mögliche andere Bewertung zu einem anderen (schöneren) Erleben zu kommen!

das erfassen (fühlen!) der eigenen Gefühle

Die erlebten Gefühle sind ebenfalls etwas ganz persönliches und abhängig von unserer Bewertung und Erwartungshaltung an die Situation. Je mehr wir in der Lage sind all unsere Gefühle zu erkennen und anzunehmen, umso mehr können wir auch unsere dahinter liegenden Bedürfnisse erkennen und immer mehr erfahren was wir (wirklich!) brauchen.

Erwartungen

Immer wenn wir uns für etwas entscheiden, erwarten wir uns eine möglichst gute Erfüllung unserer Bedürfnisse. Je klarer wir unsere wahren (tiefen) Bedürfnisse haben, um so klarer haben wir ein Bild von dem was wir uns als Ergebnis wünschen. Hier gilt es zu beachten, dass unsere Erwartungen gänzlich unrealistisch, unerfüllbar hoch sein können, oder wir uns andererseits nur einen sehr engen Raum für Erwartungserfüllungsoptionen aufmachen – aus Angst vor Enttäuschungen. Hilfreich für eine angepasste Erwartungshaltung ist eine gute Auswertung der real vorliegenden Fakten und der Bewertung der möglichen Konsequenzen der verschiedenen Handlungsoptionen. Gleichzeitig kann aber unsere schon vorhandene Erwartungshaltung die Auswertung der Fakten beeinflussen. Auf diese Wechselwirkung ist besonderer Augenmerk zu richten. Auch können unsere möglicherweise schon klaren Erwartungshaltungen, uns den Blick auf weitere mögliche Handlungsoptionen verwehren.

In jedem Fall ist wichtig klar zu haben, dass unsere Erwartungshaltung nur eine Wunschvorstellung für die Zukunft ist, nicht mehr und nicht weniger. Es kann sein, dass all unsere Erwartungen mit großer Freude und Leichtigkeit erfüllt werden, oder unsere noch so kleinen Erwartung doch enttäuscht werden.

Bedürfnisse

Was wir meist sehr klar haben ist unser Wunsch uns gut zu fühlen. Welche Bedürfnisse wir haben ist uns aber oftmals gar nicht bewusst. Von daher ist es ein elementar wichtiger Prozess des Innehaltens und Schauen:

Welche Bedürfnisse habe ich gerade?
Welche Bedürfnisse habe ich in Bezug auf die aktuell zu treffende Entscheidung und die daraus entstehenden möglichen Konsequenzen?

Bei Entscheidungen treffe ich meine Wahl indem ich meine wahrgenommenen Bedürfnisse in ihrer Wichtigkeit gegeneinander abwäge. Durch unsere Bedürfnisse können wir wissen, was wir wollen und alles, was wir wollen, rührt aus dem, was wir brauchen.

Hierbei ist ganz wichtig möglichst tief zu schauen, um sich nicht von scheinbaren Bedürfnissen die Erkenntnis der eigenen wahren Bedürfnisse zu verhindern! 

[Die Beschreibung von wahren Bedürfnissen im Vergleich zu scheinbaren Bedürfnissen… kommt noch. Und auch als Hilfe die eigenen Bedürfnisse besser zu erkennen, werde ich noch ein weiteres Dokument erstellen.]

All unsere Entscheidungen basieren auf Bedürfnissen. Es sind unsere Bedürfnisse die unseren freien Willen beeinflussen und Entscheidungen sind unser Weg zur eigenen Bedürfniserfüllung.

Da jeder Mensch als soziales Wesen auch ein Urbedürfnis nach liebevoller Verbindung mit seinen Mitmenschen hat, bedeutet die bewusste Berücksichtigung der eigenen wahren Bedürfnisse auch automatisch die Berücksichtigung von den Bedürfnissen der Menschen, die von unserer Entscheidung betroffen sind. Damit ich aber die Bedürfnisse meiner Mitmenschen tatsächlich berücksichtigen kann, ist es oftmals zuvor notwendig, dass ich mich um mich selbst gut gekümmert habe. Aus der Bibel kennen wir Jesus Aufforderung „Liebe deinen Nächsten wie dich Selbst!“. Vermutlich können wir den Anderen auch nur so lieben, wie wir es uns selbst gegenüber tun. Es macht deutlich, dass wir mit unserer Selbstliebe unsere Liebe zu anderen unmittelbar beeinflussen. Will ich also meinem Nächsten mit meinen Entscheidungen Gutes tun – im Sinne eines liebevolleren Umgangs – so muss ich liebevoll mit mir selbst anfangen.

Fakten

Bei der Auswertung der Randbedingungen (Fakten) ist darauf zu achten, dass die menschliche Informationsaufnahme durch u.a. folgende Faktoren begrenzt sind:

  • falsche Erinnerungen – siehe auch Wahrnehmung und Erinnerung
  • fehlende Hintergrundinformationen
  • fehlendes Hintergrundverständnis
  • begrenzte Aufmerksamkeit:  Dauer und Fokus, besonders wenn eine Aufmerksamkeit auf verschiedene Dinge gleichzeitig wichtig ist
  • unser Kurzzeitgedächtnis ist begrenzt, insbesondere wenn aktive Informationsverarbeitung notwendig ist
  • unsere subjektive Wahrnehmung der Situation hat auch eine darauf angepasste unterschiedliche Verarbeitung und Bewertung der Informationen zur Folge
  • Neigung, Informationen so auszuwählen, zu suchen und/oder zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen (Bestätigungsfehler)
  • Kognitive Verzerrungen
  • Sobald ich Angst habe, tendiere ich dazu die Wirklichkeit umzudeuten.
  • Bestätigende Informationen werden unter anderem bevorzugt, wenn
    • passende Informationen besser erinnert werden,
    • passende Informationen höher gewertet werden als gegensätzliche
    • Informationsquellen für unpassende Informationen gemieden werden.

Risikoermittlung, -bewertung

  • Mit welcher Wahrscheinlichkeit tritt eine mögliche nachteilige Auswirkung ein?
  • Wie groß ist die Tragweite, wenn eine nachteilige Auswirkung eintreten sollte?
  • Risiko = Wahrscheinlichkeit x Tragweite

Handlungsmöglichkeiten

Um aus einer möglichst großen Anzahl von (guten) Handlungsmöglichkeiten schöpfen zu können ist sehr hilfreich seinen Horizont der Möglichkeiten soweit als möglich zu erweitern.

Bei der Betrachtung der Handlungsoptionen gilt zu beachten das wir gern gemäß unseren Gewohnheiten entscheiden wollen und gleichzeitig oftmals eine achtsame Betrachtung weiterer Möglichkeiten vermeiden.

  • in ungewissen Situationen wählen wir sehr gern was sich zuvor bewährt hat
  • Verfügbarkeitsheuristik – unangemessenes Gewichten der Optionen die gerade leicht verfügbar sind und ignorieren was gerade nicht präsent ist
  • Aufmerksamkeitsfokus auf was gerade hervorspringt vs. was logisch wichtig ist

Dabei werden jedoch Informationen aus der aktuellen Situation vernachlässigt. Stattdessen wird aus dem eigenen Erfahrungsschatz geschöpft und auf eine möglichst gute Passung mit bisherigen Erfahrungen gebaut. Komplexe und ungewohnte Situationen fallen aus dem Raster und führen überzufällig häufig zu Fehlentscheidungen.

Prognose

Eine Prognose ist eine auf den gesammelten Fakten basierende Annahme der möglichen Konsequenzen aus den möglichen Handlungsoptionen. Trotz aller Bemühungen gute Zukunftsprognosen zu erstellen (als Basis für eine angemessene Erwartungshaltung und für die zu treffende Entscheidung(en)), werden zwischen der Prognose und dem tatsächlich eintretenden Ereignis immer größere oder kleinere Abweichungen unvermeidbar sein da u.a.:

  • aktuelleres Erleben (noch besser in Erinnerung) kann überbewertet werden
  • besondere Ereignisse bleiben im Gedächtnis, während normale schnell vergessen werden
  • im Moment populäre oder viel diskutierte Werte können überbewertet werden
  • scheinbare Muster werden erkannt, die jedoch empirisch nicht existent sind
  • Wunsch- oder Angstvorstellungen können (werden) einfließen
  • der / die Voraussagende(n) kann auch selbst Akteur („Subjekt“) sein und aufgrund der Prognose sein Verhalten ändern (siehe auch die „selbsterfüllende Prophezeiung“)
  • wir nicht wissen können wie die Zukunft wird!

Neben der Wichtigkeit der möglichst objektiven Betrachtung ist es auch sehr hilfreich bewusst positive Prognosen zu wagen für die es möglicherweise keine objektive (Vergangenheits)Betrachtung gibt – und doch möglich sind (so unwahrscheinlich sie vielleicht auch sein mögen)!

Auswertung – Entscheidung

Entscheidungen müssen objektiv auf Grund der zuvor genannten zwangsläufigen Unzulänglichkeiten immer unter Unsicherheit gefällt werden. Gleichartige, sich wiederholende Situationen können automatische Reaktionen hervorrufen ohne bewusste Wahrnehmungs- und  Entscheidungsprozesse.